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Cobi 4846 – U-Boot XXVII Seehund

Nach dem Panlos U-Boot U 552 im Maßstab 1:56 musste als nächstes U-Boot etwas mit einem ähnlichen Maßstab daher. Auf der Suche ist mir das Kleinst-U-Boot Seehund von Cobi in die Hände gefallen, welches im Maßstab 1:72 ist. Wie schon das Präfix „Kleinst“ suggeriert, handelt es sich um kein sehr großes U-Boot! Das mit zwei Mann besetzte U-Boot Seehund ist schon im Original mit einer Gesamtlänge von nicht einmal zwölf Metern Länge ein Winzling unter den U-Booten. Als Cobi Modell kommt es gar nur auf eine Länge von etwas mehr als sechzehn Zentimeter. Aber egal, U-Boot ist U-Boot!

Cobi hat sein Portfolio an U-Booten aus dem WWII nun um einen weiteren Maßstab ergänzt. Kommen alle anderen U-Boote bisher im Maßstab 1:144 daher wurde im Falle der Seehund eine Ausnahme gemacht. Kann man nun gut oder schlecht finden. Allerdings wäre das Kleinst-U-Boot im bisherigen Standardmaßstab nur noch etwa acht Zentimeter groß! Das wäre einfach zu mickerig und somit bin ich froh über den größeren Maßstab der Seehund. 

Wen die Historie interessiert und somit mehr über das U-Boot Seehund erfahren möchte, findet am Ende der Review wieder ein paar historische Fakten zu dem Set.

Offizielle Bilder von Cobi zum Set

Daten

Marke: Cobi
Setnummer: 4846
Setname: U-Boot XXVII Seehund
Maßstab: 1 : 72
Abmessungen: 16,3 cm lang, 2,8 cm breit, 7 cm hoch (mit Standfuß)
Teile: 181
Durchschnittlicher Teilepreis: 9,7 Cent
Aufkleber: nein
Anleitung: Papier DIN A5
Bauabschnitte: 1

Review

Das Kleinst-U-Boot Seehund von Cobi, habe ich bei Modellbauhändler Härtle für etwas mehr als 17 Euro erstanden. Das Set kommt im klassischen bunt bedruckten Hochglanzkarton daher und Cobi bietet dazu auch gleich ein paar Fakten zur Seehund an. 

Beim Unboxing des Sets purzeln acht Tüten und eine Anleitungen aus dem Karton. 

Die Bauanleitung ist wieder Cobi-typisch sehr gut! Aktuelle Bauschritte sind sehr detailliert dargestellt und vorherige sind ausgegraut. Die zu verwendenden Teile sind stets gut zu erkennen und Stäbe oder auch Tiles werden in Anleitung zudem noch in der Originalgröße abgebildet. Einzige kleines Manko ist, dass in der Anleitung Grautöne mitunter nicht zweifelsfrei unterscheidbar sind. Aber das ist ein Manko bei Cobi, seitdem ich denken kann!

Hier nun mal die acht Tüten en Detail! Und ja, auch hier sind wieder nur Drucke im Set. Selbst bei diesem sehr kleinen Set spendiert Cobi dem Seehund ausschließlich Drucke!

Der Aufbau Endet nach 181 Teilen, bevor er richtig begonnen hat. Kurzweilig bekommt hier eine ganz neue Bedeutung! Diese Review hat zumindest auch mal ein vielfaches an Zeit benötigt!

Nach etwa 30 Minuten ist der ganze Spaß leider schon wieder vorbei! Trotz der kurzen Bauzeit, lässt sich das Endergebnis durchaus sehen lassen. 

Fazit

Die Seehund von Cobi ist ein wirklich kleines aber feines U-Boot. Es ist weder imposant oder auch nur optisch eine Schönheit, aber es ist für die Größe toll umgesetzt worden. Als Fan von U-Booten wird man sich niemals satt sehen können.

Die Anleitung führt einen ohne größere Probleme durch die neun Bauschritte. Einzig, wie bereits eingehend zu dieser Review erwähnt, ist die Unterscheidung von verschieden grauen Teilen nicht immer ganz einfach. Im Laufe des Baus wird dieses jedoch immer leichter, da man anhand der Position der Teile ein Indiz für die Farbe hat. Die Qualität der Teile ist ohne jeglichen Tadel. Einmal zusammengedrückt, lassen sich diese Verbindungen auch nur schwer wieder trennen. Es gab bei meinem Set auch keine Farbabweichungen! Die bedruckten Teile sind ebenfalls über jeden Zweifel erhaben und wurden sehr sauber bedruckt. Danke Cobi für immer wieder sehr hochwertige Drucke!

Alles in allem ist Cobis U-Boot XXVII Seehund (4846), so die offizielle Bezeichnung, ein wirklich tolles Set. Man muss aber auch keine ausgesprochenen Militaria sein, um Gefallen an dem Kleinst-U-Boot zu finden. Das Modell ist trotz der kleinen Ausmaße dennoch irgendwie imposant, detailverliebt. Zudem ist es ein toller, wenig teurer, Zeitvertreib für zwischendurch. So ein 181 Teile Set lässt sich quasi fast immer und überall zusammenbauen. Mir hats auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht. 

Qualität der Steine (Klemmkraft und Farbtreue): 10/10
Verständlichkeit der Bauanleitung: 9,5/10
Baubarkeit: 10/10
Fehlteile: keine
Fehlgüsse: keine

Historie zum Seehund

Quelle: Wikipedia

Der Seehund (Typ XXVII B, später „127“) war eine Serie deutscher Kleinst-U-Boote mit zwei Mann Besatzung aus den letzten beiden Jahren des Zweiten Weltkriegs und stellte eine Weiterentwicklung des Kleinst-U-Bootes Hecht dar. Er folgte der Produktion des Einmann-U-Boots Molch.

Der Seehund S-622 im Marinemuseum Brest, Frankreich.Von Zubro – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50274

Entwicklung und Bau

Nach verschiedenen aufeinander folgenden Entwürfen ab XXVII B1 wurde XXVII B5 zur Entwicklung freigegeben. 

Im April 1944 wurden die ersten Bauaufträge für Boote der U-Boot-Klasse XXVII B an diverse Werften vergeben und erhielten dort Baunummern und U-Boot-Nummern, obwohl die Baupläne noch nicht final vorlagen. Die ersten drei Prototypen wurden von den Howaldtswerken in Kiel im September 1944 ausgeliefert. Im Juni wurde ein Gesamtvolumen von 1000 Booten festgelegt, später auf 600 reduziert. Alliierte Luftangriffe sorgten für Verzögerungen und Materialknappheit, insbesondere bei den Batterien. Bis zum Kriegsende wurden 285 Exemplare des Seehundsfertiggestellt, 93 Boote lagen noch unfertig in den Produktionshallen:

  • U 5001 – U 5003, Howaldtswerke AG, Kiel
  • U 5004 – U 5100, Germaniawerft, Kiel
  • U 5251 – U 5350, Schichauwerft, Elbing
  • U 5751 – U 5800, Klöckner, Ulm
  • U 6172 – U 6200, Cantieri Riuniti dell’Adriatico (CRDA), Monfalcone, Operationszone Adriatisches Küstenland
  • U 6251 – U 6252, Schichauwerft, Elbing

Kleinst-U-Boot Seehund im Marine-Museum Wilhelmshaven / Von Dr. Karl-Heinz Hochhaus – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28969817

Einsatz

Aufgrund der schmalen Silhouette und der leisen E-Maschinen war das Boot mit den damaligen Ortungsgeräten nur schwer zu entdecken. Die Boote operierten hauptsächlich in der Deutschen Bucht und im Ärmelkanal und erwiesen sich als durchaus leistungsfähiges Waffensystem. Die Einsatzfahrten dauerten, abgesehen von Ausnahmen, bis zu sieben Tage.

Der erste Einsatz erfolgte am 31. Dezember 1944 vom niederländischen IJmuiden aus; von 18 Booten kehrten nur zwei zurück, die anderen sanken in einem schweren Sturm. 

Die erste Versenkung eines Frachters bei Great Yarmouth gelang im Februar 1945. 

Die Seehunde griffen hauptsächlich den Schiffsverkehr zwischen der Themse und der Schelde an. 

Das Boot von Leutnant zur See Klaus Sparbrodt, U-5330, versenkte möglicherweise den frei-französischen Zerstörer La Combattante. Britische Quellen gaben eine Mine als Grund an. Später wurde herausgefunden das die Torpedos von U-5330 der britische Kabelleger Alert war.

Die Boote des Typs XXVII B versenkten eine Tonnage von 93.000 BRT.

Die letzten Einsätze am 28. April und 9. Mai 1945 dienten der Versorgung der in Dunkerque eingeschlossenen deutschen Truppen; anstatt Torpedos wurden in Containern Lebensmittel transportiert. Die Alliierten waren gezwungen, See- und Luftressourcen für die U-Boot-Jagd aufzuwenden. 

Bei den 142 Einsätzen gingen 35 U-Boote verloren. Etwa 30 Prozent der Besatzungen wurden bei ihren Einsätzen gefangen genommen oder kamen ums Leben. Es wird berichtet, dass zahlreiche Besatzungen durch Kohlenmonoxid-Vergiftungen, verursacht durch die Bauweise der Motorenbelüftung, oder durch Lungenrisse umgekommen sind.

Um bei den mehrtägigen Einsätzen ohne Schlaf auszukommen, nahmen die Besatzungsmitglieder Pervitin. 

Nach dem Krieg übernahm die französische Marine einige der Boote. 

Technik

Der Seehund bot eine gute Seetüchtigkeit sowie Manövrierbarkeit und konnte mit dem Dieselantrieb ein schnelles dynamisches Tauchen durchführen. Ausgelegt war das Boot für 30 m Tauchtiefe, erreicht wurden im Einsatz bis zu 70 m. Die normale Reichweite von 270 sm konnte durch Mitnahme von externen Treibstoffbehältern auf 500 sm gesteigert werden. An beiden Außenseiten des Bootes wurde ein Torpedo angebracht. Es war ein Einhüllenboot mit einem 5 mm starken Rumpf und einem Gewicht von 17 t. Das Vorschiff bestand aus den Tauchtanks und den Trimmzellen sowie dem Druckkörper. Hier befand sich sowohl der Batterieraum, die Preßluftzellen sowie die Zentrale mit Diesel- und E-Motor. Hier saß der Ingenieur und hinter ihm der Kommandant/Steuermann. Der Kommandositz war mit einem Turm mit Sichtfenster und Einstiegsluke ausgestattet. Ebenso war hier ein Sehrohr von 2 bis 3 m Länge, ein Steuerknüppel, die Seiten- und Tiefenruder sowie Kurssteueranlage aus dem Flugzeugbau verbaut. Weiterhin gab es ein Horch- ein Funkgerät, zwei Kompasse, einen Tiefenmesser, eine manuelle Lenzpumpe und einen Schnorchel zur Sauerstoffversorgung für lange Tauchfahrten. Unter dem Druckkörper achtern, waren weitere Tauchzellen, Batterien und der Kraftstofftank untergebracht. Der Ingenieur besaß dieselben Steuerelemente um den Kommandanten ablösen zu können. Aufgrund des begrenzten Raumes an Bord und des Fehlens einer richtigen Toilette war die mitgeführte Verpflegung extrem schlackenfrei. Hierfür befand sich unter dem Hinteren Sitz eine portable Toilette in Form einer flachen Dose. 

Die Navigation erfolgte mit zwei Kompassen, der Horcheinrichtung oder dem Sehrohr. Das Sehrohr war von Unterkante Kiel bis zum Sehrohrende gemessen 3,28 (Typ C15) bzw. 3,78 (Typ C16) Meter lang.

Mittelsektion vom Seehund-U-Boot im Hist. Militärmuseum Dresden / Von Dr. Karl-Heinz Hochhaus – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49400047

Wracksegment von Seehund im Schifffahrtsmuseum Kiel / Von Holger.Ellgaard – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32909947

 

Technische Daten Typ XXVII B5 – Seehund

Länge:11,9 m
Breite:1,7 m
Wasserverdrängung:14,9 m³
Diesel-Motor:60 PS
E-Maschinen:25 PS
Treiböl (Treibstoff):0,5 t
Reichweite E-Maschine:63 sm bei 3 kn
Reichweite Diesel:300 sm bei 7 kn
Bewaffnung:2 Torpedos
Besatzung:2

Schnittmodell des U-Boot Seehundin der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz / Von Clemens Vasters from Viersen, Germany, Germany – Wehrtechnische Sammlung der Bundeswehr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=73543833

2 Gedanken zu „Cobi 4846 – U-Boot XXVII Seehund

  • Nach dem Panlosmonster ist das aber ein ganz schöner Winzling 😀
    Aber für die paar Teile schaut aus doch nach einem netten Häppchen Zwischendurch aus!
    Und die Drucke sind immer positiv zu erwähnen!

    Antwort
  • Für mich ganz persönlich leider viel zu wenig Bauspaß – vor allem umgerechnet auf den Preis.

    Dafür lohnt es sich ja fast gar nicht sich hinzusetzten^^ Aber trotzdem nice das Cobi auch sowas anbietet, könnte mir vorstellen das man das einem Kind gibt während man selbst ebenfalls ein größeres Set baut.

    Antwort

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