Nach dem Bausatz des deutschen U-Boot aus dem zweiten Weltkrieg, die VIIC U-552 (Setnummer 628011), bin ich ein Fan von Panlos geworden. Die Teilequalität ist außerordentlich gut und die Sets sind sehr unique und werden in der Form nirgends anderswo angeboten. 

Auch wenn ich immer noch kein Militaria geworden bin, so interessiert mich Militärtechnik dennoch sehr. Der Bereich des Militärs bietet viele technische Innovationen und das finde ich durchaus spannend. 

Panlos bietet mit der 1130 Proximity Gun (Setnummer 628012), nun ein sehr spannendes Set einer neuen und großkalibrigen Gatling Gun aus chinesischer Produktion. Gekauft habe ich mir das Set bei AFOBRICK.

Das Set ist in einer statischen und ferngesteuerten Steuerung. Preislich liegt die statische Version bei etwa 38 Euro und die Version mit PowerFunction etwa 25 Euro darüber. Der Waffenlauf kann nach oben und unten bewegt werden, der Turm kann um 360 Grad gedreht werden und die Gatling Gun rotiert realistisch. 

Ich habe mich für die Version ohne die PowerFunctions entschieden, da ich immer einen größeren Vorrat an Motoren und Akkuboxen zuhause habe, sodass auch die Lieferzeit mit zehn Tagen moderat ausgefallen ist. 

Das H/PJ-11 11-Rohr-30-mm-Marinegeschütz (Typ 1130 CIWS) ist ein von China entwickeltes 11-Rohr-30-mm-Drehrohr-Schnellfeuerwaffensystem für die Kurzstreckenverteidigung. Es ist mit 11 Läufen und 2 Munitionsschächten ausgestattet. Es kann mehr als 40 Ziele gleichzeitig erfassen. Die maximale Feuerkraft beträgt 10.000 Schuss pro Minute, also etwa 166 Schuss pro Sekunde

Es handelt sich um ein Verteidigungswaffensystem für kurze Distanzen (CIWS), dass 11 Rohre mit 30-mm-Drehrohr-Schnellfeuergeschützen verwendet. Es ist auf der Basis eines automatischen Turms installiert und mit Radar-, optischen und Infrarot-Tracking-Systemen ausgestattet. Schiffsraketen, Flugzeuge und andere Waffen sowie Nahverteidigungsgeschütze zielen schnell und schießen mit Granaten vom Kaliber 30 mm auf herannahende Flugzeuge und bilden so die letzte Verteidigungslinie für Schiffe wie Flugzeugträger.

Ganz am Ende der Review befindet sich ein kurzer Abriss zur 1130 Proximity Gun und der Gatling Gun im Allgemeinen. 

Bilder von Panlos zum Set

Daten

Marke: Panlos
Setnummer: 628012
Setname: Military Technology 1130 Proximity Gun
Maßstab: 1 : 56
Teile: 1087
Abmessungen: 18 cm Länge, 18 cm Breite und 23 cm Höhe 
Durchschnittlicher Teilepreis: 3,5 Cent (ohne PowerFunctions)
Aufkleber: ja
Anleitung: Papier DIN A4
Bauabschnitte: 4

Review

Starten wir mit dem Aufbau der 1130 Proximity Gun – 11 = Anzahl der Läufe – 30 = Kaliber.

Das Unboxing des Sets bietet keine Überraschung. Aus dem Karton purzeln 23 Tüten, ein Blister mit den Sonderteilen für die Gatling und eine Tüte mit einer DIN A4 Anleitung und dem Stickerbogen. Ja genau, dieses Set hat Sticker. Panlos ist ansonsten bekannt dafür, dass sie gerne mit Drucken arbeiten. Schade, dass ist ein kleiner Dämpfer meiner Freude auf das Set! 

Nachdem nun die Anleitung aus der Umverpackung befreit wurde, ist auch geklärt, dass Panlos die Variante mit ausgegrauten bereits verbauten Teilen und neu hinzukommende Teile werden in den korrekten Farben dargestellt vertraut. Besser als bei vielen anderen Anleitungen ist bei Panlos, dass man die Farben der bereits verbauten Teile noch ansatzweise erkennen kann. Das macht Panlos aus meiner Sicht besser, als viele andere, die nur reines grau zeigen. Bei diesem Set, wo zu 99% nur Teile in Hellgrau verwendet werden, ist das nicht von Belang.

Wer ebenfalls das Set ohne PowerFunctions ordert und sich ggf. umentscheidet, seit gesagt, dass man lediglich drei M-Motoren und eine rechteckige Batterie/Akku-Box benötigt. Eine Fernbedienung kann man ggf. auch noch ordern, wenn man derzeit keine zur Hand hat. 

Ich vertraue gerne neben LEGO auf die Motoren oder Akku-Boxen von Mould King. Die Motoren und anderes Zubehör von Mould King sind preiswert und bislang hatte ich noch keinen einzigen technischen Ausfall. 

Fast vergessen, da Panlos und Sticker bislang wohl nicht in einem Satz vorgekommen sind. Okay, auch das Panlos 628011 VIIC U-552 Submarine hatte sechs Sticker, aber der Rest war noch bedruckt. Die 1130 Proximity Gun hat nun hingegen gleich 34 Sticker! 

Schreiten wir nun zur Tat und bauen die Panlos 1130 Proximity Gun (628012) nach und nach auf! 

Bauabschnitt 1

Im ersten Bauabschnitt baut man in einem ersten Schritt den Standfuss und einen ersten Teil des Geschützturms, der auch den Motor für die Neigung der 1130 Proximity Gun beherbergt.

Der erste Bauabschnitt wird mittels 6 Tüten.

Der Standfuss ist durch mehrere Lagen Plates sehr stabil. Damit das Geschütz sich nicht auf glatten unnötig bewegt, hat es acht Gumminoppen spendiert bekommen. 

Die Neigungsverstellung erfolgt über einen M-Motor, der an ein Schneckengetriebe betrieben wird.

Bauabschnitt 2

Im zweiten Bauabschnitt baut man die zweite Seite des Geschützturms, der auch den Motor für die Drehung der 1130 Proximity Gun beherbergt.

Der zweite Bauabschnitt besteht demnach aus insgesamt 5 Tüten.

Auf den folgenden Bildern sind noch weitere Details zu erkennen. 

Der zweite M-Motor für die Drehung des Geschützturms wir mittels direkter Verbindung zwischen dem Drehkranz des Standfusses und dem Motor erreicht.

Bauabschnitt 3

Im dritten Bauabschnitt wird nun die Gatling Gun mit den 11 Läufen gebaut und in die freie Lücke in der Mitte des Geschützturms integriert.

Der dritte Bauabschnitt besteht aus insgesamt 6 Tüten und dem Blister mit den Sonderteilen für die Gatling Gun.

Im Geschützturm selber sitzt der M-Motor direkt an der Achse der Gatling Gun. 

Die Neigung des Geschützes wird mittels eines Zahnrades mit Rutschkupplung sichergestellt, sodass man weder den Motor oder andere Bauteile überbeanspruchen zu müssen.

Bauabschnitt 4

Im vierten und letzten Bauabschnitt wird nun der Geschützturm auf der Oberseite geschlossen und die beiden Magazine für die 30mm Geschosse rechts und links angebaut. Auch wird das Geschoss nun auf den Ständer gesetzt, sodass alle Funktionen bereitstehen.

Der vierte Bauabschnitt besteht aus insgesamt 5 Tüten.

Fertig! Ganz schön imposant die 1130 Proximity Gun. Jetzt muss nur noch alles so funktionieren, wie es die Anleitung vorsieht.

Auf der linken Seite der Rückseite ich eine Doppeltür, hinter der sich die Akku-Box verbirgt. Durch Öffnen der Türen lässt sich die Akku-Box bequem an- oder ausschalten und auch laden. Daher möchte ich von dem Gebrauch einer LEGO Batterie-Box mit denselben Maßen abraten, da man ansonsten bei einen Batterietausch das halbe Geschütz zerlegen muss! Das will aber wohl niemand wirklich.

Fazit

Die 1130 Proximity Gun (628012) aus der Military Technology Serie von Panlos ist sicherlich kein Set was eine große Fangemeinde finden wird. Dafür ist das Set auch zu speziell und im Grunde ein echtes Nischenprodukt.

Nun mal zum Set an sich.  Bei vier Bauabschnitten gab es nicht ein Teil zu beanstanden. Alles war da und auch perfekt gespritzt. Fehlgüsse scheint es bei Panlos wohl nicht zu geben, Die Qualität der Steine ist sehr gut. Fahrabweichungen sind ebenso nicht zu finden, wie etwa Teile die eine zu geringe Haltekraft nach dem Zusammenstecken aufweise. Bei Panlos passt hier alles perfekt zusammen.

Die Bauanleitung gibt eigentlich gar keine Rätsel auf, nahezu alle Connectionspunkte sind immer gut dargestellt und sehr oft auch noch einmal über ein extra Bildchen, damit man auch genau weiß wohin etwas gehört. 

Jetzt zur Funktion des Sets! Aufgrund der hochsoliden Konstruktion der 1130 Proximity Gun von Panlos, gibt es kein knacken oder rasseln im Gebälk. Zudem sind wirken die Bewegungen sehr natürlich und aufgrund dessen, dass die Funktion auf drei verschiedenen Kanälen liegen, kann man gleichzeitig das Geschütz drehen, das Gatling Geschütz heben oder senken und es zudem rotieren lassen. Aber seht selber …

Alles in Allem ist die 1130 Proximity Gun (628012) ein nahezu perfektes Set, mit keinen nennenswerten bautechnischen Schwächen. Ob man an dem Set ohne PowerFunctions Freude haben wird? Ich mag es zu bezweifeln! Gerade durch die Motorisierung wird das Set erst zum Hingucker.

Würde ich mir das Set für etwa 38 Euro wieder kaufen? Ja und dass ohne Wenn und Aber! Ich wünsche Panlos einen riesigen Erfolg mit dieser Art Set. Auch eine Nische kann für Freude sorgen und neu Fans bekommen.  

Qualität der Steine (Klemmkraft und Farbtreue): 10/10
Verständlichkeit der Bauanleitung: 10/10
Baubarkeit: 10/10
Fehlteile: keine 
Fehlgüsse: keine

Historie / Infos zur 1130 Proximity Gun / (Quelle Wikipedia)

Type 1130 CIWS

Die Type 1130 ist ein schiffsgestütztes chinesisches Nahbereichsabwehr-Flugabwehrsystem im Kaliber 30 mm. Sie ist eine Weiterentwicklung der Type 730 CIWS, allerdings mit 11 statt 7 Rohren.

Quelle: Von Rhk111 – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75968394

Technik

Kern des Type-1130-Systems ist die 30-mm-Gatling-Kanone. Diese bietet eine sehr hohe Kadenz von bis zu 10.000 Geschossen pro Minute. Die Kanone verschießt entweder hochexplosive (HE) oder Splittergeschosse (HE-FRAG). 

Die Elektronik besteht aus einem Radar auf der linken Oberseite des Turms, sowie einer Farbkamera, einer Wärmebildkamera und einem Laser-Entfernungsmesser rechts oben in einer U-förmigen Halterung. Die Reichweite des Radars beträgt bis zu 20 Kilometer für mittlere bis große Ziele. Nach der Identifizierung des Zieles kann dieses ab einer Entfernung von 3 Kilometer bekämpft werden. Es können Ziele bekämpft werden, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu Mach 4 fliegen. 

Einsatz

Das System wird unter anderem auf folgenden Schiffstypen verwendet:

• Typ 055 (Zerstörer)
• Typ 054A (ab der 20. gebauten Fregatte dieses Typs)^[3]
• Typ 052D (Zerstörer, bei neueren Schiffen)
• Flugzeugträger Liaoning

Geschichte der Gatling Gun

Alle heutigen Gatling-Waffen sind Weiterentwicklungen der Gatling Gun, die 1861 während des Amerikanischen Bürgerkriegs erfunden wurde. Die Regierung der Vereinigten Staaten hatte zuerst kein Interesse daran; trotzdem kaufte der Unionsgeneral Benjamin Franklin Butler 12 Stück und setzte sie an der Front bei Petersburg ein.

CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45135

Die ursprüngliche Gatling verfügte über sechs Läufe, was eine Überhitzung der Gewehrläufe verhinderte. Sie rotierten um eine Mittelachse. Die Patronen wurden durch die Schwerkraft von oben in die Kanone befördert. Gatling war nicht der erste, der über eine Kombination mehrerer Läufe nachdachte. Bereits im 18. Jahrhundert gab es entsprechende Ideen und auch die französische Mitrailleuse von Nordenfelt verfügte über mehrere Läufe.

Man benötigte vier Mann, um das Gatling-Maschinengewehr zu bedienen. Die leichtesten Modelle waren über 45 Kilogramm schwer. Das Modell 1876 war in der Lage, theoretisch 1200 Schuss pro Minute abzugeben, unter Einsatzbedingungen waren es noch etwa 400 Schuss pro Minute. Vor der Ablösung des Schwarzpulvers durch rauchschwache Pulver bestand zudem das Problem, dass sich beim Feuern eine große Wolke aus Pulverdampf bildete, die die Sicht des Schützen behinderte.

Eine ähnliche Waffe ist die 37-mm-Hotchkiss-Kanone, allerdings mit einem größeren Kaliber.

Anfang des 20. Jahrhunderts rüsteten die Armeen auf Rückstoßlader-Maschinengewehre um und so geriet das Gatling-Prinzip zunächst in Vergessenheit.

Prinzip

Bei „Gatlings“ sind mehrere Läufe so um eine Achse konstruiert, dass sie als Bündel rotieren können. Jeder Lauf besitzt einen eigenen Verschluss und bei mechanischer Zündung je einen eigenen Schlagbolzen. Die Verschlüsse werden durch eine Steuerkurve während einer vollen Umdrehung des Laufbündels entriegelt, geöffnet und wieder geschlossen, wobei beim Öffnen und Schließen die Nachladefunktion erfolgt. 

An dem entsprechenden Punkt einer Umdrehung wird eine Patrone in den geöffneten Verschluss eines Laufes geführt. Der Lauf dreht dann weiter bis zu dem Punkt der Umdrehung, an dem der Verschluss durch die Steuerkurve geschlossen wird. Dabei wird die Patrone in das Patronenlager geführt und gezündet. Bei der weiteren Drehung wird der Verschluss wieder zurückgezogen, wobei die leere Patronenhülse ausgezogen und ausgeworfen wird. Bei Fortführen der Drehung wird dann die nächste Patrone in den noch geöffneten Verschluss zugeführt. Dieser Prozess läuft bei allen Läufen kontinuierlich ab. Jeder Lauf gibt pro Umdrehung einen Schuss ab.